Das duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse gehört weltweit zu den Tumoren mit der schlechtesten Prognose. Die einzige kurative Therapie ist die chirurgische Resektion.
Die 5-Jahresüberlebensrate ist mit alleiniger Operation schlecht. Kombiniert mit einer adjuvanten Chemotherapie ist das Überleben deutlich besser, mit der aktuellen Standardtherapie FOLFIRINOX können 3-Jahresüberlebensraten von bis zu 63,4% erreicht werden. Ein großes Problem in der Versorgungsrealität ist allerdings, dass die Inanspruchnahme der adjuvanten Chemotherapie gering ist. Hierfür werden verschiedene Gründe angeführt: fortgeschrittenes Alter, frühe Krankheitsprogression und vor allem postoperative Komplikationen, diese verhindern in einem Drittel der Fälle eine adjuvante Chemotherapie.
Die häufigste Komplikation nach Pankreaskopfresektion (sog. partielle Pankreatoduodenektomie oder OP nach Whipple) ist die Magenentleerungsstörung (delayed gastric empyting oder kurz DGE). Die Magenentleerungsstörung erhöht nicht die periprozedurale Sterblichkeit, verlängert allerdings signifikant den Krankenhausaufenthalt und führt zu deutlich erhöhten Krankenhauskosten. Die Daten zur Beeinflussung des Langzeitüberlebens sind momentan widersprüchlich.
Für die Magenentleerungsstörung werden nach Pankreaskopfresektion verschiedene Mechanismen angeschuldigt: das Fehlen hormoneller Stimulation nach Resektion des Duodenums, Ischämie und Deinnervation des Magenausgangs, postoperativer Pylorospasmus, als Folge anderer intraabdomineller Komplikationen, Torsion oder Abknickung der abführenden Schlinge u.a. Die meisten Studien haben bislang mechanische Aspekte der Rekonstruktion modifiziert, wobei sich keine Technik bislang durchgesetzt hat. Derzeit gibt es weder prophylaktische noch therapeutische Optionen zur Verbesserung der Magenentleerungsstörung nach PD.
Wir konnten in eigenen Studien zeigen, dass aktive Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern oder ehemaligen Rauchern signifikant weniger Magenentleerungsstörungen entwickeln (40 % vs. 53 %). Alle anderen postoperativen Komplikationen waren gleichmäßig verteilt. Dies ist grundlagenwissenschaftlich erklärbar, da Nikotin bestimmte Wikrungen auf die Muskulatur und die Sphinkteren des oberen Gastrointestinaltrakts ausübt. Rauchen scheidet selbstverständlich als therapeutische Option aus, mit einem Nikotinpflaster gibt es allerdings eine nach bisherigem Wissensstand ungefährliche Alternative.
Mit der TransNiDeG-Studie wollen wir eine randomisierte, kontrollierte, doppelblinde, zweiarmige Evaluation der Wirkung von transkutan verabreichtem Nikotin auf die Entwicklung und den Schweregrad der Magenentleerungsstörung nach Pankreaskopfresektion im Vergleich zu Placebo durchführen. Die Studie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Der Beginn der Studie ist für Juli 2023 geplant. Die Studie wird an den Standorten Universitätsklinikum Bonn, Johanniterkrankenhaus Bonn, Universitätsklinik Düsseldorf, Universitätsklinik Göttingen und Universitätsklinik Köln durchgeführt.
PD Dr. med. Tim R. Glowka
Stv. Geschäftsführender Oberarzt
Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Prof. Dr. med. Steffen Manekeller
Geschäftsführender Oberarzt
Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Dr. biol. hum. Corinna Reineke
Projektmanagement
Studienzentrale SZB
Universitätsklinikum Bonn
Dipl. Biol. Johanna Kolibal
Projektkoordinatorin / Klinische Monitorin
Studienzentrale SZB
Universitätsklinikum Bonn
© TransNiDeG-Studienleitung
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